Aloha
Ist das wirklich zwanzig Jahre her, dass ein japanischer Käferfreak eine Idee für ein Spiel hatte, dass so absurd ist, dass man es heute unter keinen Umständen verkauft bekäme? Ja, ist es. Gestern, am 27.2.2016 wurde Pokémon 20 Jahre alt. Ein ordentliches Alter für ein Videospiel.
Ich selbst war von Anfang an dabei, also seit November 1999, um genau zu sein, denn das Spiel erschien ja erst Oktober 99 in Deutschland. Seitdem ist es da und so richtig erklären kann sich niemand den Erfolg dieser Serie, die schon etliche Male totgesagt wurde und doch wiederkam.
Am Donnerstag erst hat Nintendo die neue Generation mit den Spielen Sun und Moon (Sonne und Mond) angekündigt, die noch in diesem Jahr weltweit erscheinen soll. Darüber hinaus steht mit Z noch die Special Version zu der letzten Generation im Raum, mit Detective Pikachu und Pokemon Go sind, ebenfalls in diesem Jahr, zwei Spin-offs geplant.
Die verrückte Idee des Käfersammlers ist nach wie vor das Zugpferd für Nintendo.
Gestern erschienen im Nintendo e-Shop dagegen die ersten Spiele der Serie als Donwload-Version für die neuen Konsolen. Rot, Blau und Gelb für die westliche Welt, dazu Grün in Japan. Zu schade, dass sie die Grüne Version nicht weltweit ausgegeben haben. Selbst ohne Übersetzung und Lokalisation wäre sie gekauft worden, die Zahl der Fans ist immerhin ungebrochen riesig.
Ich persönlich habe gleich alle Teile noch einmal gekauft (und das, obwohl meine Originale noch funktionsfähig sind) und noch einmal mit Rot begonnen. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr sich die Spiele zu den neuen Versionen unterscheiden. Nicht nur der fehlende Komfort und das recht geringe Spieltempo machen einen großen Unterschied. Nein, es sind die Story und die Umsetzung an sich, die sich schon zu den direkten Nachfolgern Gold und Silber und noch mehr zu den neuesten Teilen der Serie unterscheiden.
Ich kann nicht ein mal sagen, was mir besser gefällt.
In den neuen Spielen, schon bei Gold angefangen, kristallisiert sich eine eigene Welt heraus, mit eigenen Gesetzten, eigener Lore, eigenen Regeln der Existenz. Die Welt ist, wenn man einigen NPCs und Pokédex-Einträgen Glauben schenken darf, nicht besser oder ungefährlicher als unsere Welt, aber sie entspringt unserer Sehnsucht nach Forschergeist, Frieden und absoluter Freiheit. Vermutlich liegt hier auch einer der Erfolgsgründe es Spiels, neben den unterschiedlichen Zielen, dem variablen Schwierigkeitsgrad und den taktischen Mehrspieler-Kämpfen.
Die Welt von Pokémon ist nicht ungefährlich, aber viel sozialer und friedlicher als unsere Gegenwart. Selbst die Verbrecherorganisationen in dieser Welt sind annähernd human.
Doch Rot und Grün hatten diese Welt noch nicht. Es wimmelt in dem Spiel von Anspielungen auf unsere reale Welt. Die Mondlandung, die Raumfähre, der brasilianische Dschungel, ein Super Nintendo. Die Nintendo-Konsolen bleiben bis zu den neuesten Generationen die einzige Verbindung zur Realität. Eine Verbindung, die vielleicht wichtig ist, um ins Spiel einzutauchen. Man sagt, dass jede Fiktion ein wenig der vertrauten Umgebung des Lesers behalten muss, um ihn in ihren Bann zu ziehen.
Noch größer als die Entwicklung der Welt von einem Urban-Fantasy-Abenteuer hin zu einer Science-Fiction-Welt war die Entwicklung der einzelnen Plots der Spiele. Um ehrlich zu sein: Die erste Generation hatte keine Geschichte zu erzählen. Sie bedient nur einige ureigene Wünsche von Menschen, insbesondere Teenagern, nach Ablösung von der gewohnten Umgebung, Abenteuern und der Möglichkeit, etwas großes zu erreichen. Das Auftauchen von Team Rocket, das ein bisschen Geschichte in das Spiel bringt, ist eigentlich nur Schmuckwerk.
Anders sieht es in den Nachfolgetiteln aus. Vor allem der neueste Ableger X/Y besticht fast nur noch durch die Geschichte, die erzählt wird und Diamant/Perl hätten großartige Spiele sein können, hätte man die Geschichte besser erzählt.
Eine gute Geschichte, eine gute Welt braucht Gegenspieler. In Pokémon sind das die verschiedenen Verbrecherteams. Wie alles in den Spielen haben sich auch die Verbrecherteams entwickelt. Team Rocket, die Yakuza-Mafia-Hybriden der Pokemon Welt, bleiben mein persönlicher Favorit. Sie sind eine Organisation, die einige Regeln der Welt bricht, um ihren Profit zu maximieren. Dunkle Geschäftsleute, eine reale Bedrohung. Ähnlich gelagert ist auch das neueste Verbrecherteam, Team Flare, auch wenn diese einen deutlich mafiöseren Anstrich bekommen haben und das Weltbild ihres Bosses etwas abgehoben wirkt.
Schwach waren dagegen die Teams in Rubin/ Saphir und Diamant/Perl. Nicht, weil ihre Struktur schlecht war, sondern, weil ihre Beweggründe abstrus waren. Während die Teams Magma und Aqua durch die Neuauflage ein wenig Tiefe gewonnen haben und mehr wie militante Umweltschützer daherkommen, frage ich mich immer noch, was aus den Weltraumpiraten von Team Galaktik werden soll.
Einen ganz besonderen Rang in den Riegen der Verbrecher nimmt Team Plasma ein. Militante Tierschützer gepaart mit einem narzisstischen Anführer und mafiösen Strukturen. Es handelt sich hierbei um das, in meinen Augen, am besten ausgearbeitete Verbrecherteam der Serie. Und manchmal frage ich mich, ob nicht die Klage der Organisation PeTA (die das Spiel als ethisch verwerflich ansehen, da angeblich Tiere zu Kampfmaschinen stilisiert werden) zur Entstehung von Team Plasma geführt hat.
Es hat sich viel verändert in den zwanzig Jahren und ich habe meine Betrachtung auf die Hauptreihe beschränkt. Was geblieben ist, ist die Tatsache, dass die Pokémonspiele Spaß machen, Menschen zusammenbringen und Werte vermitteln, auch Skepsis gegenüber manchen Entwicklungen der Gegenwart. Weder die Bedrohungen durch Team Rocket noch durch die Teams Plasma oder Flare sind abwegig.
Die Spiele wurden vor rund 15 Jahren von Papst Johannes Paul II wegen ihrer ethischen Werte gesegnet. Sie vermitteln den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt und nicht nur das, wie viele unter uns haben durch diese Spiele nicht zu neuen, guten Freunden gefunden?
Alles Gute, Pokémon und auf weitere zwanzig Jahre!
Weiterführende Links: Trailer Sun/ Moon
Ist das wirklich zwanzig Jahre her, dass ein japanischer Käferfreak eine Idee für ein Spiel hatte, dass so absurd ist, dass man es heute unter keinen Umständen verkauft bekäme? Ja, ist es. Gestern, am 27.2.2016 wurde Pokémon 20 Jahre alt. Ein ordentliches Alter für ein Videospiel.
Ich selbst war von Anfang an dabei, also seit November 1999, um genau zu sein, denn das Spiel erschien ja erst Oktober 99 in Deutschland. Seitdem ist es da und so richtig erklären kann sich niemand den Erfolg dieser Serie, die schon etliche Male totgesagt wurde und doch wiederkam.
Es geht weiter
Am Donnerstag erst hat Nintendo die neue Generation mit den Spielen Sun und Moon (Sonne und Mond) angekündigt, die noch in diesem Jahr weltweit erscheinen soll. Darüber hinaus steht mit Z noch die Special Version zu der letzten Generation im Raum, mit Detective Pikachu und Pokemon Go sind, ebenfalls in diesem Jahr, zwei Spin-offs geplant.
Die verrückte Idee des Käfersammlers ist nach wie vor das Zugpferd für Nintendo.
Zurück auf Anfang
Space Shuttle in Pokémon |
Ich persönlich habe gleich alle Teile noch einmal gekauft (und das, obwohl meine Originale noch funktionsfähig sind) und noch einmal mit Rot begonnen. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr sich die Spiele zu den neuen Versionen unterscheiden. Nicht nur der fehlende Komfort und das recht geringe Spieltempo machen einen großen Unterschied. Nein, es sind die Story und die Umsetzung an sich, die sich schon zu den direkten Nachfolgern Gold und Silber und noch mehr zu den neuesten Teilen der Serie unterscheiden.
Entwicklung der Welt
Ich kann nicht ein mal sagen, was mir besser gefällt.
Der Karpador-Betrüger |
Die Welt von Pokémon ist nicht ungefährlich, aber viel sozialer und friedlicher als unsere Gegenwart. Selbst die Verbrecherorganisationen in dieser Welt sind annähernd human.
Doch Rot und Grün hatten diese Welt noch nicht. Es wimmelt in dem Spiel von Anspielungen auf unsere reale Welt. Die Mondlandung, die Raumfähre, der brasilianische Dschungel, ein Super Nintendo. Die Nintendo-Konsolen bleiben bis zu den neuesten Generationen die einzige Verbindung zur Realität. Eine Verbindung, die vielleicht wichtig ist, um ins Spiel einzutauchen. Man sagt, dass jede Fiktion ein wenig der vertrauten Umgebung des Lesers behalten muss, um ihn in ihren Bann zu ziehen.
Entwicklung der Story
Noch größer als die Entwicklung der Welt von einem Urban-Fantasy-Abenteuer hin zu einer Science-Fiction-Welt war die Entwicklung der einzelnen Plots der Spiele. Um ehrlich zu sein: Die erste Generation hatte keine Geschichte zu erzählen. Sie bedient nur einige ureigene Wünsche von Menschen, insbesondere Teenagern, nach Ablösung von der gewohnten Umgebung, Abenteuern und der Möglichkeit, etwas großes zu erreichen. Das Auftauchen von Team Rocket, das ein bisschen Geschichte in das Spiel bringt, ist eigentlich nur Schmuckwerk.
Anders sieht es in den Nachfolgetiteln aus. Vor allem der neueste Ableger X/Y besticht fast nur noch durch die Geschichte, die erzählt wird und Diamant/Perl hätten großartige Spiele sein können, hätte man die Geschichte besser erzählt.
Entwicklung der Verbrecher
Die ersten Rockets sahenn och martialisch aus. |
Schwach waren dagegen die Teams in Rubin/ Saphir und Diamant/Perl. Nicht, weil ihre Struktur schlecht war, sondern, weil ihre Beweggründe abstrus waren. Während die Teams Magma und Aqua durch die Neuauflage ein wenig Tiefe gewonnen haben und mehr wie militante Umweltschützer daherkommen, frage ich mich immer noch, was aus den Weltraumpiraten von Team Galaktik werden soll.
Einen ganz besonderen Rang in den Riegen der Verbrecher nimmt Team Plasma ein. Militante Tierschützer gepaart mit einem narzisstischen Anführer und mafiösen Strukturen. Es handelt sich hierbei um das, in meinen Augen, am besten ausgearbeitete Verbrecherteam der Serie. Und manchmal frage ich mich, ob nicht die Klage der Organisation PeTA (die das Spiel als ethisch verwerflich ansehen, da angeblich Tiere zu Kampfmaschinen stilisiert werden) zur Entstehung von Team Plasma geführt hat.
Fazit
Back to the roots. |
Die Spiele wurden vor rund 15 Jahren von Papst Johannes Paul II wegen ihrer ethischen Werte gesegnet. Sie vermitteln den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt und nicht nur das, wie viele unter uns haben durch diese Spiele nicht zu neuen, guten Freunden gefunden?
Alles Gute, Pokémon und auf weitere zwanzig Jahre!
Rhada
Weiterführende Links: Trailer Sun/ Moon
Kommentare
Kommentar veröffentlichen